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Virtuelle Lernräume für Theatertechnik

Studierende zeigen Kreativität

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Ausbildung und Studium

Die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG) hat in einem zukunftsweisenden Projekt in Kooperation mit Studierenden der Berliner Hochschule für Technik virtuelle Lehr- und Lernräume kreiert. Was durch die Pandemie als Notwendigkeit begann, hat sich zu einem überzeugenden Beispiel für die Möglichkeiten digitaler Techniken entwickelt. Mit VR-Brillen begibt man sich in unterschiedlichste Szenarien, von spielerischen Ansätzen bis hin zu Konstruktionslehre.

 

(ps) Die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG) hat in einem zukunftsweisenden Projekt in Kooperation mit Studierenden der Berliner Hochschule für Technik virtuelle Lehr- und Lernräume kreiert. Was durch die Pandemie als Notwendigkeit begann, hat sich zu einem überzeugenden Beispiel für die Möglichkeiten digitaler Techniken entwickelt. Mit VR-Brillen begibt man sich in unterschiedlichste Szenarien, von spielerischen Ansätzen bis hin zu Konstruktionslehre.

"Die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig digitale Lehr- und Lernformate zurzeit sind", betont die digital.DTHG im aktuellen Projektportrait. Aber auch unabhängig von der Pandemie wachse die Bedeutung digitaler Technologien. Vor diesem Hintergrund wurde gemeinsam mit mehreren Projektpartnern im Wintersemester 2020/21 das Programm "Virtuelle Lernräume für die Theater- und Veranstaltungstechnik" gestartet und bis heute erfolgreich fortgeführt. Dabei geht es nicht nur darum, vorhandene Lehr- und Lernmethoden digital umzusetzen – der Anspruch ist auch, "überholte" Lernmethoden durch die Aneignung von "Wissen in praxisbezogenen Problemstellungen" abzulösen. 

"Digitale Technologien wie Virtual Reality können hierfür einen großen Beitrag leisten, denn sie schaffen neue Möglichkeiten der Interaktivität und fördern das aktive – vor allem räumliche – Erarbeiten des Lernstoffes", heißt es von der DTHG. "Diese Technologien bieten ein Potenzial, das weit über das Lernen mit Büchern hinausgeht. So können beispielsweise Lernprozesse, die in einer realen Arbeitsumgebung mit einem hohen technischen Vorbereitungsaufwand und sogar Verletzungsgefahren verbunden sind, in VR unkompliziert und ohne Sorge vor physischen Konsequenzen erprobt werden."

Klarer als die Realität 

Die Lernenden betreten mithilfe der VR digitale Räume, in denen unterschiedlichste Aufgabenstellungen gemeistert werden müssen. Beispielsweise einen "Klangraum" haben die Studierenden entwickelt, in dem man auf der Bühne und im Tonstudio die Positionierung von Mikrofonen und die Auswirkungen auf den Klang testen kann. Im "Hazard Detector" betritt man eine Messehalle, in der ein Traversenrigg (die Konstruktion, an der die Scheinwerfer für Bühnenshows etc. montiert sind) auf Arbeitshöhe hängt. Aufgabe der Lernenden ist es, den Aufbau zu begutachten und Fehler zu finden, die später zu Sicherheitsrisiken werden können. 

Daneben gibt es auch Projekte, in denen die VR-Brillen nicht nur komplexe Räume und Aufbauten simulieren, sondern auch Sachverhalte sichtbar machen kann, die in der Realität schwer oder nicht erkennbar sind. Beispielsweise die Mechaniken eines Kettenzuges oder der Lernraum "Biegebalken": Hier wird technisches Veranstaltungsequipment wie Lautsprecher oder Scheinwerfer an eine Trägerstange montiert, die an Kettenzügen hängt. Die Belastungen – oder auch Überlastungen – der Trägerstange werden dabei farblich deutlich gemacht, sozusagen klarer als in der Realität. 

Die DTHG ist vom Konzept überzeugt: "Das Ergebnis ist eine Reihe von digitalen Trainingseinheiten, die zukünftig Einzug in die tägliche Ausbildung erhalten soll und neue Arten des Lernens etablieren wird." Dabei soll die Digitalisierung aber nicht zum Selbstzweck werden, wie Dozent Pablo Dornhege betont: "Die große Begeisterung über die technischen Möglichkeiten von VR darf nicht dazu führen, dass diese zum Selbstzweck eingesetzt werden: Didaktik und Technologie müssen gleichermaßen berücksichtigt und sinnvoll zusammengeführt werden. Daher war uns neben der technischen Umsetzung vor allem auch die pädagogische Ausgestaltung von Lernkonzepten wichtig."

Weitere Informationen:

https://digital.dthg.de/projekte/virtuelle-lehr-und-lernraeume/ 

https://www.bht-berlin.de/b-tvm 

Quellen: 

https://digital.dthg.de/virtuelle-lernraeume-veranstaltungstechnik/ 

https://digital.dthg.de/virtuelle-lernraeume/ 

https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/287968/virtuelle-lernorte-eine-uebersicht/