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Synthetische Biologie auf Weltniveau – schon im Studium

Wettbewerb iGEM kürt Gewinnerteams

Studentin im Labor (Symbolbild). Bild von Freepik. Studentin im Labor (Symbolbild). Bild von Freepik.
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Studium

Dem Studium wird oft nachgesagt, es sei zu theoretisch. Studierende weltweit haben nun im Biologie-Wettbewerb iGEM bewiesen, dass praktische Anwendungen schon während des Studiums auf höchstem Niveau entwickelt werden können. Die Teams aus Deutschland spielen in den Top-10 mit.

 

(ps) Der internationale Wettbewerb iGEM („International Genetically Engineered Machine“) gibt auch im Jahr 2025 Studierenden die Plattform, in interdisziplinären Teams aktuelle Herausforderungen der synthetischen Biologie anzugehen. Ein Beispiel dafür liefert das Team der Rheinland‑Pfälzischen TU Kaiserslautern‑Landau (RPTU), das mit einem Projekt zur nachhaltigen Antikörperproduktion im Rahmen des Wettbewerbs startete.


Bereits im Bachelorstudium starten Studierende der RPTU praxisnah in die Forschung. Das aktuelle Projekt heißt „SUSPACT – Sustainable Use of Synthetically Produced Antibodies for Cancer Treatment“, bzw. zu Deutsch: „Nachhaltige Nutzung von synthetisch produzierten Antikörpern für die Krebsbehandlung“. Sie beschäftigen sich mit der Frage, wie der Antikörper Cetuximab (verwendet etwa bei Darm- und Halskrebs) effizienter und ressourcenschonender produziert werden kann. Statt konventioneller Produktion in Säugetierzellen setzen sie auf eine Grünalge und gentechnische Methoden („Modular Cloning“). Das Engagement zeigt, wie Studierende bereits früh wissenschaftlich und gesellschaftlich relevante Themen bearbeiten.


Diese Verbindung von Forschung und Praxis wird an der RPTU großgeschrieben: „Die Studierenden sollen theoretisches Wissen fachwissenschaftlich in der Praxis anwenden“, erläutert Dorothea Hemme-Schwöbel, Geschäftsführerin des Fachbereichs Biologie, in einer Mitteilung des Hauses. Dies gelte sowohl im fachwissenschaftlichen Bereich, als auch im Lehramtsstudium. „Nicht nur Forscherinnen und Forscher, sondern auch Lehrkräfte müssen fit sein, um Schülerinnen und Schülern die Wissenschaften verständlich vermitteln zu können, damit diese mit fundiertem Wissen und kritischem Denken an gesellschaftlichen Debatten teilnehmen können“, so Hemme-Schwöbel.


Nun wurden die Ergebnisse des Wettbewerbs verkündet, der als eine der weltweit wichtigsten Plattformen im Bereich der synthetischen Biologie gilt. An dem Wettbewerb nahmen 2025 über 400 Teams aus aller Welt teil; Preise wurden für Projekte der Kategorie „High School“ (also Projekte von Schüler*innen), sowie für Studierende in den Kategorien „Undergrad“ und „Overgrad“ verliehen. Hier werden die Teams in Alterklassen geteilt, bei Undergrad machen Teams mit, deren Mitglieder alle unter 23 Jahre alt sind, bei Overgrad entsprechend die älteren Studierendenteams. Das 13-köpfige Studierendenteam der RPTU konnte sich dabei trotz starker Konkurrenz im Bereich Overgrad eine Silbermedaille sichern.


Die Gewinnerteams des „Grand Prize“ kommen aus Kanada (Undergrad), Tschechien (Overgrad) und der VR China (High School). Für Deutschland konnte ein Team aus Heidelberg den zweiten Platz in der Gesamtwertung (Overgrad) sichern und dabei auch mehrere Goldmedaillen in Teilbereichen des Wettbewerbs erlangen. Damit spielen die Heidelberger zum zweiten Mal in Folge ganz oben mit – 2024 hat das damalige Team im Bereich Undergrad den ersten Platz gemacht. Ebenfalls gute Ergebnisse in den Top-10 erzielten 2025 die Teams der Unis Freiburg, Frankfurt am Main und München.


Weitere Informationen:

 

Alle Informationen zum Wettbewerb finden sich auf der Seite competition.igem.org (Englisch)

 

 


Quellen:


iGEM Wettbewerbsseite; online: competition.igem.org/results/2025 nebst den Ergebnisseiten der genannten Teams.

RPTU: „Schon früh im Studium mitten in der Krebsforschung: Studentisches Team stellt sich internationalem Wettbewerb“, PM vom 12.06.2025; online: www.presseportal.de/pm/168381/6054249

RPTU: SUSPACT Projektseite; online: igem.hsg.rptu.de/projekt/

 

 


03.11.2025