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Ausbildungsmarkt stark von der Corona-Krise beeinflußt

Historischer Rückgang der Zahl neuer Ausbildungsverträge

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Ausbildung und Studium

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat die Corona-Krise zu einem signifikanten Rückgang der neuen Ausbildungsverträge im Jahr 2020 geführt. Besonders betroffen ist das Gastgewerbe und die Kochausbildung. Das Handwerk sei insgesamt weniger betroffen als Industrie und Handel, einzelne Berufszweige konnten sich trotz Krise sogar über steigende Ausbildungszahlen freuen. Ein Überblick.

 

(ps) Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat die Corona-Krise zu einem signifikanten Rückgang der neuen Ausbildungsverträge im Jahr 2020 geführt. Besonders betroffen ist das Gastgewerbe und die Kochausbildung. Das Handwerk sei insgesamt weniger betroffen als Industrie und Handel, einzelne Berufszweige konnten sich trotz Krise sogar über steigende Ausbildungszahlen freuen. Ein Überblick.

Rotraud Kellers aus dem für die Berufsbildungsstatistik zuständigen Referat im Statistischen Bundesamt zeigt sich alarmiert: "Die Zahl der Neuverträge befindet sich auf einem historischen Tiefstand. Noch nie seit Beginn der Statistik vor über 40 Jahren hat es in einem Jahr weniger als 500 000 neue Azubis gegeben." Bedingt durch die Pandemie sei es zu "zu einem bislang einzigartigen Rückgang der Zahl neuer Ausbildungsverträge" gekommen, wie das Bundesamt mitteilt. Im Jahr 2020 hätten lediglich "465 700 Personen in Deutschland einen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen", was einem Rückgang um 9,3 Prozent zum Vorjahr entspricht. Zugleich ist dies der "größte prozentuale Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1977" und zeige deutlich die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt.

"Besonders deutlich gingen die Neuabschlüsse im Gast- und Verkehrsgewerbe zurück, also in sehr stark von den Corona-Maßnahmen betroffenen Branchen", so Kellers. Die größten Rückgänge gab es laut Statistischem Bundesamt hbei den Berufen Hotelfachmann/-frau (-2 530, -31,0 %), Koch/Köchin (-1 540, -19,8 %) und Tourismuskaufmann/-frau (-990, -61,1 %). Zugleich ist die Branche auch von einer Abwanderung der Beschäftigten in andere Berufe geplagt – beispielsweise in Hessen hätten "seit 2020 rund zwölf Prozent der Beschäftigten die Branche gewechselt", in Fulda seien es sogar 20 Prozent, wie die Fuldaer Zeitung berichtet. Die Begründung: "Zu unsicher sei das Gewerbe in Zeiten wie diesen."

Führend bei den Neuverträgen in der Ausbildungsstatistik ist auch 2020 der*die Kaufmann*Kauffrau im Einzelhandel. Der Krise trotzen konnten vor allem handwerkliche Ausbildungsberufe. Einzelne Zweige können sich sogar über zweistellige Zuwächse freuen, beispielsweise die Zimmerer (+470, +11,7 %) und Zweiradmechatroniker*innen (+90, +13,1 %). Auch bei der Landwirtschaft gab es einen leichten Zuwachs. Den größten Rückgang im Handwerk verzeichnete der sehr kundennahe Beruf der Frisör*innen um 18,6 Prozent.

Bemerkenswert ist auch ist der rückläufige Frauenanteil im Bereich der dualen Ausbildung. Der Rückgang bei den Neuabschlüssen 2020 fällt zwar mit minus zehn Prozent nur ein Prozent stärker aus als bei den Männern. Der Anteil fällt damit allerdings auf 36,2 Prozent und setzt einen "seit über zehn Jahren anhaltende Trend fort, dass Frauen immer seltener eine duale Ausbildung ergreifen. Im Jahr 2010 hatte der Frauenanteil noch bei 41,8 % gelegen."


Quellen:

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/08/PD21_379_212.html;jsessionid=3752E3E59E02BDEBCF7901452059F247.live732
https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/corona-gastronomie-personalmangel-restaurant-betreiber-marc-zuspann-fulda-gasthof-ebert-90912239.html
https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/corona-personalmangel-gastronomie-fulda-beschaeftigte-lohn-jonas-sporer-koch-kellner-90814265.html