Lagerlogistik gehört zu den unverzichtbaren Aufgaben unserer modernen Gesellschaft, doch fällt sie meistens erst auf, wenn dort etwas nicht funktioniert: Lagerlogistiker*innen sorgen für den reibungslosen Ablauf der Wirtschaft. Von Apple bis Zalando, von Siemens bis VW – überall werden gute Lagerlogistiker*innen gebraucht und gesucht. Es ist ein Beruf für Leute mit Köpfchen – und viel mehr, als nur Paletten stapeln.
(ps) Der Kultstatus ließ nicht lange auf sich warten: Die Kurzfilm-Satire über Arbeitssicherheit, „Staplerfahrer Klaus“ (YouTube), ist inzwischen über 25 Jahre alt, doch wird sie immer noch gerne in den Gabelstapler-Kursen gezeigt. Der vielfach prämierte Kurzfilm, der sogar in Cannes als Wettbewerbsbeitrag lief, zeigt humorvoll – aber nicht ohne Blut –, wie diese Tätigkeit nicht gemacht werden soll. Der Film zeigt aber auch, woran viele denken, wenn sie "Lager" hören: hohe Regale, Paletten und eben Staplerfahrer*innen (die bei der Arbeitssicherheit hoffentlich besser aufgepasst haben als Klaus). Doch auch wenn Staplerfahren zur Lagerlogistik oft dazu gehört, ist es nur eine Aufgabe von vielen: Logistik ist mehr als nur Palette einladen, Palette ausladen – es geht um ausgetüftelte Abläufe und Prozesse, für die man durchaus Köpfchen braucht.
Was lerne ich da?
In der Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik lernst du, wie Warenströme geplant, gesteuert und effizient abgewickelt werden. Auf der praktischen Seite gehören dazu das Annehmen, Kontrollieren, Einlagern und Kommissionieren von Gütern sowie das Verpacken, Sichern und Versandfertigmachen von Waren. Du arbeitest mit modernen Lager- und Fördersystemen, nutzt IT-basierte Warenwirtschaftssysteme und lernst, wie man Bestände überwacht, Transportwege plant und logistische Abläufe optimiert. Außerdem führst du Qualitätskontrollen durch, stellst Lieferungen zusammen, bedienst Flurförderzeuge wie eben Gabelstapler und sorgst dafür, dass im Lager alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.
Auf der theoretischen Seite beschäftigst du dich mit Themen wie Logistikprozessen, Lager- und Transporttechnik, IT-Systemen, Materialwirtschaft und wirtschaftlichen Grundlagen. Du lernst also das komplette Fundament, das moderne Logistik überhaupt erst ermöglicht.
Im Berufsalltag arbeitest du überwiegend im Lager, in Hallen oder Logistikzentren und bist oft in Bewegung. Dabei wechselst du zwischen praktischer Arbeit – etwa auch dem Bedienen moderner Kommissioniersysteme – und organisatorischen Aufgaben am Computer. Teamarbeit spielt eine große Rolle, denn viele Abläufe hängen voneinander ab und funktionieren nur, wenn alle gut kommunizieren. Je nach Betrieb kann auch Schichtarbeit dazugehören, besonders in großen Logistikzentren oder in Branchen mit hohen Warenumschlägen. Gesucht werden Lagerlogistiker*innen in praktisch allen Branchen bzw. allen Unternehmen, die ein Lager brauchen: angefangen bei A wie dem Water-Tech Unternehmen AOC bis hin zu Z wie dem Schüttgutverarbeiter Zeppelin Systems.
Die Ausbildung – Zugang und Karriere
Die duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und findet im Betrieb sowie in der Berufsschule statt. Ein Haupt- oder Realschulabschluss (mittlerer Schulabschluss) ist üblich, wichtig sind außerdem körperliche Belastbarkeit, Sorgfalt, Teamfähigkeit und Freude an praktischer, strukturierter Arbeit. Gutes räumliches Denken und Interesse an organisatorischen Abläufen sind ebenfalls hilfreich.
Die Ausbildungsvergütung liegt – je nach Branche – meist zwischen um die 700 und 1.300 Euro im ersten Lehrjahr und steigt in den Folgejahren weiter an. Nach der Ausbildung können Fachkräfte für Lagerlogistik mit einem durchschnittlichen Einkommen von etwa 3.200 Euro brutto rechnen, mit einer Spanne zwischen etwa 2.700 bis knapp 4.000 Euro (BerufeNet).
Die Perspektiven sind grundsätzlich sehr gut: Logistik ist eine der größten Wachstumsbranchen und qualifizierte Fachkräfte werden dauerhaft gesucht – in Handel, Industrie, Speditionen, Versandhandel, Produktionsbetrieben und natürlich Logistikzentren. Allerdings machen automatisierte Systeme und KI den Fachkräften zunehmend Konkurrenz. Doch eine aktuelle Studie der renommierten Universität MIT aus den USA zeigt, dass dort zwar bereits etwa 60 Prozent der Unternehmen KI & Co. einsetzen, aber eben auch: „Mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen verzeichneten nach der Einführung von KI einen Anstieg der Produktivität und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter, und mehr als die Hälfte gab an, die Zahl ihrer Beschäftigten erhöht zu haben.“ (Mecalux) Derzeit kann man also davon ausgehen, dass bei einigen hochtechnisierten Global Playern der Bedarf an Lagerlogistiker*innen sinken wird, insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen wird KI aber nur ein Hilfsmittel bleiben. In diesem Zuge wird sich das Aufgabenprofil sicher wandeln, aber die Nachfrage nach qualifizierten Lagerlogistiker*innen ist und bleibt groß und wird angesichts des boomenden E-Commerce auf absehbare Zeit auch nicht sinken. Nach wie vor gilt also: Fachkräfte für Lagerlogistik werden praktisch überall gesucht, Ausbildungs- und Beschäftigungsbetriebe gibt es deutschlandweit und flächendeckend.
Weiterbildungen und -qualifizierungen wie zum*zur Fachwirt*in für Handel, Technischer Fachwirt*in oder Logistikmeister*in bieten vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. Auch Anpassungsweiterbildungen zu Fachthemen wie Material- und Warenwirtschaft, Transportlogistik oder Lagermanagement ermöglichen es dir, beruflich weiter aufzusteigen. Mit dem Meisterbrief kannst du dich außerdem selbstständig machen. Wer sich akademisch weiterqualifizieren möchte, kann Studiengänge wie Logistikmanagement, Supply-Chain-Management oder Betriebswirtschaft anschließen. So steht der Karriere in der Logistikbranche nichts mehr im Wege!
Weiterführende Informationen
BerufeNet: Fachkraft für Lagerlogistik
BIBB: Fachkraft für Lagerlogistik
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Quellen:
Mecalux: „Eine Studie des MIT und Mecalux zeigt, dass 60 % der Lager bereits KI einsetzen“, 27.11.2025; online: https://www.mecalux.de/nachrichten/studie-mit-mecalux-ki-lager-umfrage
30.05.2022; bearbeitet 11.12.2025