Berufsziel Tischler*in

Berufsbilder

Tischler*in gehört zu den beliebtesten Ausbildungen in Deutschland. Der traditionsreiche Beruf glänzt mit modernster Technik und guten Ausbildungsbedingungen. Dabei steht handwerkliches Geschick im Mittelpunkt, aber auch Design und Kundenkontakt sind wichtig.

(ps) Die Tischlerei ist ein Handwerk mit langer Tradition. Heute bewundern wir in Museen und Schlössern noch immer, was die Tischler (im süddeutschen Raum auch Schreiner genannt) schon vor Hunderten von Jahren gebaut haben. Und auch als Hobby erfreut sich die Tätigkeit großer Beliebtheit: Von Reddit bis Instagram, von YouTube bis TikTok – überall finden sich die „woodworker“. Viele der erfolgreichsten Kanäle werden von professionellen Tischlermeister*innen betrieben und haben oft hunderttausende Follower. Die Tischlerei ist also schon lange in der digitalen Welt angekommen und hat auch in der Berufspraxis nur noch selten etwas mit der beschaulichen Hinterhofwerkstatt eines Meister Eder zu tun. Und längst nicht alle Handwerksberufe können sich über solch ein reges Interesse seitens der Azubis freuen.

Was lerne ich da?

In der Ausbildung zum*zur Tischler*in lernst du die ganze Bandbreite des modernen Holzhandwerks kennen. Dazu gehören das Planen, Herstellen und Montieren von Möbeln, Fenstern, Türen, Innenausbauten und individuellen Kundenaufträgen. Du arbeitest mit Massivholz ebenso wie mit Plattenwerkstoffen, setzt unterschiedliche Verbindungstechniken ein und lernst, wie man Oberflächen fachgerecht behandelt – von Lackierung und Beizen über Schellack bis hin zu modernsten Beschichtungstechniken.

Ein wichtiger Teil der Ausbildung ist der Umgang mit Maschinen und digitalen Werkzeugen: CNC-gesteuerte Fräsen, Präzisionssägen, CAD-Zeichnungen und computergestützte Fertigungsprozesse sind heute Standard in vielen Betrieben. Ebenso beschäftigst du dich mit Themen wie Materialkunde, Statik, Nachhaltigkeit, moderner Dämmtechnik und ergonomischem Design.
Auch Kundenberatung, Aufmaß vor Ort und das Lesen technischer Zeichnungen gehören zu deinen täglichen Aufgaben.

Im Berufsalltag bist du eine kreative wie handwerklich versierte Allroundkraft: Du planst Projekte, fertigst präzise Bauteile, montierst beim Kunden, reparierst, restaurierst und entwickelst individuelle Lösungen. Dein Arbeitsplatz wechselt zwischen Werkstatt, Baustelle und Kundeneinsätzen – eine abwechslungsreiche Mischung aus Präzision, Kreativität und praktischer Arbeit.

Die Ausbildung – Zugang und Karriere

Die duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und findet im Handwerksbetrieb sowie in der Berufsschule statt. Rechtlich gibt es keine Mindestanforderung an den Schulabschluss, viele Betriebe bevorzugen jedoch einen mittleren Bildungsabschluss (Realschule). Wichtig sind natürlich handwerkliches Geschick, aber auch räumliches Vorstellungsvermögen, technisches Verständnis und eine sorgfältige, selbstständige Arbeitsweise. Ebenso zählen Teamfähigkeit, Kreativität und Freude am Arbeiten mit natürlichen Materialien.

Die Vergütung variiert je nach Bundesland und Betrieb, liegt aber meist zwischen knapp 700 und knapp 1.000 Euro im ersten Ausbildungsjahr, in den Folgejahren entsprechend höher. Nach der Ausbildung kannst du als Gesellin oder Geselle je nach Region, Tarif und Betrieb mit einem durchschnittlichen Einkommen von um die 3.200 Euro brutto rechnen (BerufeNet).

Die Zukunftsaussichten sind sehr gut: qualifizierte Tischler*innen werden im Innenausbau, im Möbelbau, im Messe- und Ladenbau sowie im Bereich Restaurierung und moderner Gebäudegestaltung dringend gesucht. Nach der Ausbildung kannst du zahlreiche Weiterbildungen absolvieren – etwa zum*zur Tischlermeister*in, Techniker*in für Holztechnik, Restaurator*in im Handwerk oder Fachwirt*in im Handwerk.
Mit Meistertitel ist auch die Selbstständigkeit mit eigenem Betrieb möglich. Zusätzlich stehen dir Studiengänge wie Holztechnik, Innenarchitektur oder Produktdesign offen, wenn du dein Können vertiefen und deine Karriere weiter ausbauen möchtest.