Der Tod ist kein Thema mit dem man sich besonders gerne im Alltag befasst. Doch früher oder später holt er uns alle ein – und dann braucht es professionelle Begleitung, die für einen würdevollen Abschied sorgt.
(ps) In Deutschland gibt es um die 32.000 Friedhöfe – der größte ist der 1877 gegründete und ganze 389 Hektar große Friedhof Ohlsdorf in Hamburg. Hier gibt es aktuell gut 200.000 Grabstätten, und seit Gründung wurden in Ohlsdorf etwa 1,4 Millionen Menschen beigesetzt. Deutschlandweit gibt es 32 Millionen Gräber und jedes Jahr sterben immer mehr Menschen, derzeit etwas über 1 Million, die alle eine würdevolle Bestattung erwarten. Diese Aufgabe fällt den 5.500 Bestattungsbetrieben in Deutschland zu, die durchschnittlich etwa jeden zweiten Tag eine Person beerdigen.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nun mitteilt, kann sich die Branche über stetig wachsende Ausbildungszahlen freuen: zwischen 2014 und 2024 haben sich die Auszubildendenzahlen mehr als verdoppelt, auf dann knapp 900 Auszubildende. Laut WDR ist diese Zahl 2025 auf etwa 1.000 angewachsen. Wie Destatis weiter mitteilt, wird der Beruf dabei zunehmend für Frauen attraktiv: 2024 waren 57 Prozent der Azubis weiblich, laut Branchenverband sogar 59 Prozent – zehn Jahre zuvor waren es nur 45 Prozent.
Auch die Beschäftigtenzahlen insgesamt sehen gut aus: allein zwischen 2021 und 2023 kam es zu einem Beschäftigtenzuwachs von über 5 Prozent (aktuellere Zahlen liegen derzeit nicht vor). Angesichts steigender Sterbezahlen – 2024 starben 16 Prozent mehr Menschen als noch 2014 – ist zu erwarten, dass sich die Beschäftigtenzahlen auch in den kommenden Jahren positiv entwickeln.
Neue Trends im Bestattungswesen
Die steigenden Beschäftigtenzahlen in der Branche haben jedoch nicht nur mit steigenden Sterbezahlen zu tun. In einer sich säkularisierenden Gesellschaft – seit 2022 sind weniger als die Hälfte der Deutschen Mitglied einer christlichen Kirche – haben Bestatter*innen Aufgaben, die früher von der Kirche übernommen wurden. Und auch die Wünsche der Sterbenden werden ausgefallener: während früher im Prinzip nur die Frage war, ob Erd- oder Feuerbestattung gewünscht ist, nehmen Bestattungen und Trauerfeiern heute zunehmend individuelle Züge an. Insbesondere Baumbestattungen im Friedwald oder in vergleichbaren Bereichen größerer Friedhöfe werden zunehmend nachgefragt. Auch Seebestattungen, die früher Seeleuten vorbehalten waren, werden beliebter.
Gute Chancen mit Ausbildung
Auch wenn die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft mit bundesweit etwa 1.000 Azubis trotz stetig steigender Bedarfe und Nachfragen eher ein Nischendasein führt, bietet sie Interessierten gute und sichere Berufsperspektiven. Mehr Informationen zur Ausbildung und weiterführende Links findest du in unserem Berufsbild zur Bestattungsfachkraft.
Quellen:
ARD / Tagesschau: „Bestattungsbranche mit so vielen Azubis wie nie“, o.A., 01.11.2024; online: www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/bestattungsbranche-auszubildende-beisetzungen-friedhof-alternde-bevoelkerung-100.html
Bundesverband Deutscher Bestatter e.V. (BDB): „Das Bestattungsinstitut: Wie Ihnen Beerdigungsinstitute bei der Planung einer Bestattung helfen“, Elke Herrnberger, 06.03.2025; online: www.bestatter.de/wissen/beerdigung-und-bestattung/bestattungsinstitut/
Domradio: „Ein vielfältiges Handwerk“, KNA, 10.08.2025; online: www.domradio.de/artikel/immer-mehr-junge-menschen-wollen-bestatter-werden
Statistisches Bundesamt (Destatis): „Zahl der Auszubildenden zur Bestattungsfachkraft binnen zehn Jahren verdoppelt“, PM Nr. N058 vom 27.10.2025; online: www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/10/PD25_N058_21_12.html
Von der Pressemitteilung abweichende Zahlen im Artikel sind durch Zahlen des BDB ersetzt worden.
WDR: „Traumjob Bestatter: Immer mehr Auszubildende - auch dank Social Media“, o.A., 10.08.2025; online: www1.wdr.de/nachrichten/bestatter-traumjob-ausbildung-100.html
28.10.2025