Wer das Besondere sucht und gerne handwerklich kreativ tätig wird, ist hier genau richtig. Der sehr seltene Beruf bietet spannende Möglichkeiten, nicht nur für den Reitsport!
(ps) Die Ausbildung zum*zur Sattler*in ist eine der ganz seltenen Ausbildungen in Deutschland. Üblicherweise liegen die Zahlen der jährlichen Ausbildungsanfänger*innen im einstelligen Bereich, die Gesamtzahl der Azubis ist nur knapp zweistellig. Die Behauptung, dass diese Ausbildung etwas Besonderes sei, ist damit durchaus nicht übertrieben.
Und auch inhaltlich hält die Ausbildung Überraschungen bereit – wer „Sattler*in“ hört, wird wahrscheinlich hauptsächlich an einen Pferdesattel denken. Doch damit hört es nicht auf: neben der Fachrichtung Reitsportsattlerei gibt es auch die Fahrzeugsattlerei, die sich um die Innenausstattung von Autos kümmert, v.a. Sitze und Polster, aber auch textile Innenverkleidung wie den Dachhimmel oder Cabrioverdecke. Und Drittens gibt es die Fachrichtung Feintäschnerei – hier wird dann nicht mal mehr etwas sattelähnliches wie ein Autositz bearbeitet, sondern es geht um feine Leder- und Textilwaren wie Portemonnaies, Handtaschen, Koffer, Etuis und dergleichen.
Drei Fachrichtungen
Alle drei Ausbildungen konzentrieren sich auf den Werkstoff Leder und verbinden in einer einzigartigen Kombination traditionelles Handwerk, Kreativität und moderne Techniken. Sattler*innen arbeiten mit hochwertigen Materialien und erschaffen daraus sowohl funktionale als auch ästhetisch ansprechende Produkte. Jedes Stück ist individuell – sei es ein maßgefertigter Fahrzeugsitz, ein edler Ledergürtel oder ein perfekt an Pferd und Reiter*in angepasster Reitsattel. Auch der Erhalt und die Restaurierung historischer Produkte spielt in allen Fachbereichen eine Rolle, bspw. für Oldtimer sind gute Fahrzeugsattler*innen unentbehrlich.
Zudem bietet der Beruf die Möglichkeit, mit den eigenen Händen sichtbare und langlebige Ergebnisse zu schaffen. Auch die Verbindung von Tradition und Innovation – etwa durch den Einsatz moderner Nähmaschinen, computergesteuerter Zuschnittsysteme oder nachhaltiger Materialien – macht den Sattler-Beruf zukunftsfähig und spannend. Wer Freude am praktischen Arbeiten, ein gutes Auge für Details und Interesse an Technik und Design hat, findet in der Sattlerei eine erfüllende und kreative Berufsperspektive.
Die Ausbildung
Die duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und setzt keinen bestimmten Schulabschluß voraus. Während der Ausbildung erwerben die Azubis grundlegende Fertigkeiten in der Materialbearbeitung, der Verarbeitung von Textilien und Leder sowie im Umgang mit Werkzeugen und Maschinen.
Die monatliche Ausbildungsvergütung beginnt – je nach Branche – bei 810 bis 1.050 Euro im ersten Lehrjahr. Das Durchschnittsgehalt als angestellte Fachkraft beträgt (bei allen Fachrichtungen) im Schnitt etwa 2.800 Euro brutto (BerufeNet).
Mit der Ausbildung können verschiedene Fort- und Weiterbildungen gemacht werden, etwa Meister*in, Techniker*in oder auch Technische*r Fachwirt*in. Daneben gibt es Weiterbildungen für Lederherstellung und -verarbeitung sowie für Qualitätsprüfung und -technik.
Zwar gibt es wenige Sattler*innen, aber viele Menschen, die sie brauchen. Der Beruf bietet also sehr gute Karriereoptionen – wird aber auch nicht überall ausgebildet. Es ist also potentiell ein Auszug von zuhause schon während der Ausbildung mit einzuplanen. Hierfür gibt es allerdings in Form der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) finanzielle Unterstützung von der Bundesagentur für Arbeit.
Weitere Informationen im BerufeNet:
Sattler/in – Reitsportsattlerei
Sattler/in – Fahrzeugsattlerei
21.07.2025